Oberleutnant Józef Jerzy Karpiński (Pseudonym Jerzy) wurde 1911 in Ignaców bei Grójec geboren. Vor dem Krieg studierte er Chemie an der Stefan-Batory-Universität in Vilnius. Anschließend lebte und arbeitete er in Warschau. Im Jahr 1939 nahm er an der zivilen Verteidigung von Warschau teil. Trotz des Verbotes zu fotografieren gelang es Karpiński während der Besatzungszeit, das alltägliche Leben der Stadt zu dokumentieren. Im Jahre 1941 wurde er wegen unerlaubtes Fotografieren der bombardierten Bahngleise um die Towarowa Straße festgenommen. Er verbrachte vier Monate im Pawiak-Gefängnis. Dank der Bemühungen der Familie konnte er freigekauft werden. Bis 1944 versteckte sich Karpiński in der Stadt und setzte seine fotografische Dokumentation fort. Während des Warschauer Aufstands war er Offizier der „Północ“ - Gruppe, organisatorisch mit dem Bataillon „Walerian Łukasiński“ verbunden. Von den Deutschen gefangen genommen, verließ er die Stadt in der Gruppe der Zivillisten. Nur durch ein Wunder entkam er der Exekution durch ukrainische Truppen in der Chłodna Straße. Im Durchgangslager in Pruszków wurde Karpiński in die Kategorie „schwer krank“ eingestuft und in ein Krankenhaus in Milanówek geschickt. Während des Transportes gelang ihm die Flucht und er konnte sich bis zum Ende der Besatzungszeit bei einer Familie in der Nähe von Błędów bei Grójec verstecken. Nach dem Krieg setzte er seine Studien an der Fakultät in der diplomatischen-konsularischen Abteilung der Reyman Akademie für Politische Studien (Privatschule) fort und arbeitete mit der Redaktion der Zeitschrift „Służba Zdrowia“ (Gesundheitswesen) zusammen. Anschließend arbeitete Karpiński am Institut für Physik der Universität Warschau sowie am Institut für Lebensmittel und Ernährung und war weiterhin als Amateurfotograf tätig. Eine weitere Leidenschaft galt der Motorisierung und dem Motorsport. Er war Gründungsmitglied des Akademicki Związek Sportowy Warszawa (Universitätssportverband in Warschau) in der Abteilung für Motoren an der Technischen Universität Warschau. Er starb im Jahre 2010 in Warschau.