Der Unteroffizier Stefan Bałuk (Pseudonym Starba, Kubuś) diente während der Besatzungszeit in Warschau auch unter den Namen: Michał Bałucki oder Michał Zawistowski. Er wurde am 15. Januar 1914 in Warschau geboren. 1933 bestand er an der Stanisław Konarski Schule in Rakowice bei Krakau sein Abitur (Piaristen Kollegium). Im selben Jahr absolvierte er seinen Militärdienst an der Offiziersanwärterschule der Kavallerie Reserve in Grudziądz (deutsch Graudenz). 1939 absolvierte Bałuk eine Ausbildung an der Fakultät für Wirtschaft und Finanzen an der Schule für Politikwissenschaften in Warschau und befand sich im dritten Studienjahr an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Warschau. Am 6. September 1939 meldete er sich freiwillig beim 9. Panzerbataillon in Lublin. Mit der Einheit zog er sich nach Osten zurück. Bei dem Versuch nach Ungarn zu fliehen, wurde Bałuk von sowjetischen Truppen festgenommen und wieder freigelassen. Nach einer erneuten Festnahme gelang Bałuk die Flucht über Ungarn, Rumänien und Beirut nach Frankreich, wo er am 20. Dezember 1939 ankam. In Frankreich schloss sich Bałuk der Einheit von General Stanisław Maczek an, der 10. polnischen Panzer-Kavallerie-Brigade und anschließend dem 10. Berittenen Schützenregiment. Nach der Kapitulation Frankreichs 1940 floh er nach Großbritannien und diente in der 10. Panzer-Kavallerie-Brigade in Schottland. Im Mai 1942 meldete sich Bałuk für die Ausbildung der Einheit Cichociemni (deutsch die leisen Dunklen) im Bereich Nachrichtendienst-Diversion an der Schule des Geheimdienstes in Glasgow. Die Ausbildung schloss er mit dem Grad des Unterleutnants ab. In der Nacht vom 9. auf den 10. April 1944 sprang er mit dem Fallschirm über Tłuszcz (deutsch Tluschtsch) in der Nähe von Warschau ab. Hier diente Bałuk im Fotolabor der Abteilung Legalisierung und Technologie der II. Einheit der Hauptkommandantur der Heimatarmee unter Oberleutnant Stanisław Jankowski (Pseudonym Agaton). Die Abteilung war verantwortlich für die Herstellung von gefälschten Dokumenten für die Konspiration. Zu Beginn des Warschauer Aufstand diente Bałuk in der Brigade „Agaton" Bataillon „Pięść" in der Gruppe „Radosław", als Stellvertreter von Jankowski Agaton. Ab dem 8. September war er Offizier des Schutz-Zugs der Hauptkommandantur der Heimatarmee „Łącz 59" in der Innenstadt. Er beteiligte sich an mehreren Aktionen um den Kontakt mit abgeschnittenen kämpfenden Bereichen sicherzustellen – u.a. ging er vom Stadtzentrum in den Warschauer Bezirk Żoliborz, und von dort aus zum Kampinos Wald bei Warschau; er durchquerte auch die Kanalisation zwischen dem Stadtzentrum und der Altstadt. Bałuk kämpfte in den Bezirken Wola und Żoliborz, im Stadtzentrum, in der Altstadt sowie im Kampinos Wald. Nach der Kapitulation wurde Bałuk im Oflag II D in Groß Born interniert. Am 27. Januar 1945 konnte er fliehen und erreichte Warschau im Februar 1945. Er setzte seine Tätigkeit im Untergrund fort und leitete die Abteilung für Legalisierung „Agaton 2“. Wie in den Jahren der deutschen Besatzung produzierte er wieder gefälschte Dokumente für die Soldaten, die in der antikommunistischen der sogenannten „Zweiten Untergrundbewegung“ teilnahmen. Am 1. November 1945 wurde Bałuk vom Amt für Sicherheit verhaftet und im Stadtteil Mokotów inhaftiert. Im Rahmen der Amnestie von 1947 konnte Bałuk das Gefängnis nach 2,5 Jahren verlassen und arbeitete als Taxifahrer und seit 1950 als Fotograf. 1952 stellte ihn die Dienstabteilung der Zentralen Fotoagentur ein. Bałuk engagierte sich weiterhin bei Veteranenaktivitäten und erhielt zahlreiche Auszeichnungen u.a. das Silberkreuz des Militärverdienstorden Virtuti Militari. 1957 veröffentlichte Bałuk als Co-Autor das erste Fotoalbum vom Warschauer Aufstand mit dem Titel „Miasto nieujarzmione“ (Die unbesiegte Stadt). 2007 erschienen seine Erinnerungen von 1939-1947 mit dem Titel „Byłem cichociemnym“ (Ich war ein Cichociemny). Stefan Bałuk starb am 30. Januar 2014 in Warschau.